Drei Tage sind wir durch den Dschungel von Sumatra gewandert. Drei Tage, in denen ich mich nur auf mich und meine Umgebung konzentrieren wollte. Weg von der Zivilisation, weg vom Internet, weg von Problemen und vor allem auch weg vom Business-Aufbau. Wandern, Tiere beobachten, durch den Urwald kämpfen. Denn das wusste ich noch von meiner letzten Tour durch den Gunung Leuser Nationalpark: Dschungel ist Dschungel. Heißt: du schläfst auf einer Isomatte unter einer Plane, hast keine Tür, die du schließen kannst und die Notdurft wird verbuddelt. Perfekte Voraussetzungen also, um die Arbeit Arbeit sein zu lassen.
Eines gleich vorweg: Ich bin kein Freund von Blogbeiträgen oder LinkedIn Posts, in denen zwanghaft Parallelen zwischen irgendwelchen vermeintlichen Erleuchtungen und der Arbeit oder von Freizeitaktivitäten zum Business gezogen werden a la „was mich dieser Mettigel über das Unternehmertum gelehrt hat“. Aber als ich so durch den Dschungel gewandert bin, kam mir selbst die ein oder andere Erkenntnis in den Sinn, was ich aus der Dschungeltour für das Business mitnehmen kann. Lustigerweise sind mir diese Erleuchtungen immer genau dann gekommen, wenn der Weg besonders steil, das Klettergeschick also extra gefragt war und ich mich ganz besonders auf jeden Tritt konzentrieren sollte statt Parallelen zwischen Mettigeln und meinem Business zu suchen. Wie dem auch sei. Hier meine Erkenntnisse aus drei Tagen und zwei Nächten im Dschungel von Sumatra:
1. Einfach losgehen und die Angst überwinden
Es ist im Leben wie im Dschungel: Man muss den ersetzen Schritt machen und bereit sein, sich seiner Angst zu stellen. Klingt banal, aber als ich so durch‘s Gestrüpp gestapft bin, war genau das mein Gedanke. Jahrelang habe ich mich nicht getraut, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen, weil ein Angestelltenverhältnis einfach so viel sicherer ist – denkste. Tausende Gründe sprechen vermeintlich dagegen, endlich was zu wagen. Nun, es sprechen auch zig Gründe dagegen, eine Tour durch eines der größten Naturreservate Indonesiens zu machen. Ein paar gefällig? Erdrutsche können in der Regenzeit schon mal passieren, den Halt auf dem nassen Untergrund verlieren und sich das Bein zu brechen ebenfalls. Eine einfache Rettungsroute gibt es dann nicht. Denn der Dschungel ist echt. Heißt auch, dass es hier wilde Tiere gibt. Von harmlosen Spinnen angefangen über die etwas Giftigeren, von Dengue und Malaria mal abgesehen und ja, auch Orang Utans können einen schlechten Tag erwischen. Da kann auch der nächtliche Toilettengang zum Loch im Waldboden schon ein Abenteuer werden. Im Übrigen hatten wir wohl in der Nacht Besuch von einem Tier. Denn die Kerze, die im Unterschlupf stand, war abgefressen. Respekt mag also angebracht sein. Aber Angst ist da, um sie zu überwinden. Denn tut man Dinge nur aus Angst nicht, beraubt man sich selbst vieler wertvoller Erfahrungen – egal ob das eine Tour durch den Dschungel ist oder die Gründung eines eigenen Business. Am Anfang steht immer der erste Schritt.
2. Der Weg ist zwischendurch steinig, aber er lohnt sich
Während der erste Tag fast ein Klacks war, hat uns Tag zwei im Dschungel ganz schön ins Schwitzen gebracht. Die Beine haben gezittert, weil es dauernd steil bergauf und bergab ging und als die Kräfte schwanden, kamen eben auch die Arme zum Einsatz, um sich über die nächsten Wurzeln zu ziehen (die im Übrigen schon mal mannshoch sein können). Und wenn es eben gar nicht ging, kam eine helfende Hand. Im Arbeitsalltag ist es ebenso – insbesondere, wenn man sich etwas eigenes aufbauen will. Am Anfang voller Enthusiasmus und Tatendrang, wenn die Angst endlich überwunden wurde. Aber es dauert meist nicht lange, bis Zweifel aufkommen, sich Hürden auftun, die überwindbar scheinen und der Weg steinig wird. Dann gilt es, den Strohhalm zu greifen, sich an Wurzeln und Lianen hochzuziehen und helfende Hände anzunehmen, die einen auf dem Weg begleiten.
3. Ein guter Guide ist Gold Wert
Stichwort helfende Hände: Die sind sowohl im Dschungel als auch im Geschäftsleben Gold wert. Denn einmal abgesehen davon, dass man als Tourist gar nicht alleine in den Nationalpark darf, ist das auch eine denkbar schlechte Idee. Du hättest dich schneller verlaufen als du schauen kannst und das ein oder andere wilde Tier lebt eben auch im Urwald. Deshalb ein Hoch auf unseren Guide Donny, der uns nicht nur die FLora und Fauna näherbrachte und Tiere dort erspäht hat, wo wir einfach achtlos weiter gestolpert wären. Er hat uns auch Hinweise gegeben, worauf wir achten müssen, erklärt, wie wir klettern sollten oder einen Abhang gefahrlos bezwingen und stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Nun, was hat das mit Business zu tun abgesehen davon, dass das eben sein Job ist? Einiges. Denn auch im Arbeitsleben ist es durchaus sinnvoll, sich ab und an Hilfe zu suchen, wenn man den Dschungel vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. So habe ich das jüngst auch gemacht und mich von Franzi nicht nur zum Businessaufbau coachen lassen, sondern mir auch das Mindset ein wenig zurechtrücken lassen. Der Sprung ins kalte Wasser ist viel weniger nass (und kalt), wenn man ein kleines bisschen Anleitung hat.
4. Jeder hat sein Päckchen zu tragen
Für drei Tage Wildnis will man ausgerüstet sein. Sprich: Da sollte man – speziell in der Regenzeit – das ein oder andere Wechselshirt dabei haben, genügend Wasser, das Nachtgewand, literweise Mückenspray und was man eben sonst noch so braucht. Jedenfalls kommt da doch eine Menge zusammen. Und das will alles geschleppt werden. Als ich also so durch den Dschungel kletterte, hab ich gemerkt, wie beschwerlich es ist, wenn man noch ein paar Kilo auf dem Rücken mit sich herumschleppt (gut, wenn man sich abwechseln kann). Aber es ist wie im echten Leben: Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Manchmal mit sinnvollem Inhalt, manchmal eher mit Ballast, den wir loswerden sollten. Es gilt also, vorab und auch zwischendurch immer einmal wieder Bilanz zu ziehen. Brauch ich wirklich 3 paar Hosen im Dschungel? Sollte ich wirklich mein Wissen wieder kostenlos weitergeben, bloß weil es dieser eine “Freund” erwartet? Brauche ich 50 Tools, die mich kaum etwas kosten, für die ich aber Mangels guter Usability viele Nerven lasse oder sollte ich lieber eines einpacken, das dafür aber funktioniert und lieber ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen?
5. Kein Internet – keine sozialen Medien
Ja, es waren nur drei Tage Dschungel. Dafür gab es aber Null Empfang – weder für Telefon, noch für Internet. Was für ein Segen. Denn manchmal ist Digital- Detox einfach angesagt, auch wenn die Zeit noch so kurz ist. Wir hängen nämlich alle viel zu oft am Smartphone, checken viel zu oft unsere Mails, scrollen uns viel zu oft und viel zu lange durch Instagram und LinkedIn. Und wisst ihr was? Das drei Tage lang mal nicht zu tun, hat gar nicht wehgetan. Ich hatte auch keine Entzugserscheinungen (heißt dann wohl, ich bin nicht süchtig. Hurra). Und die Welt hat sich trotzdem weitergedreht. Es gab keine wahnsinnig wichtigen Mails, deren nicht-Beantwortung das Universum in seine Teile hätte zerfallen lassen. Es gab keine Menschen, die böse waren, weil ich es gewagt hatte, ein paar Tage nicht auf meine Nachrichten zu reagieren und es gab auch keine News über die weltpolitische Lage, von deren Existenz ich vorher hätte wissen müssen, um mein Leben weiterzuführen. Ab und an einfach mal offline sein, auch wenn es nur für ein Wochenende ist, hilft, den Kopf wieder gerade zu rücken und sich auf die wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren, die sicherlich abseits von Social Media liegen.
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